Joachim Blank, Karl Heinz Jeron, Sakrowski
Simultaneity
In den 1950er und -60er-Jahren gaben Architekt*innen, Designer*innen und Künstler*innen wie Horst Bauer, Josef Kaiser, Fritz Kühn, der Klaus Wittkugel entlang der Karl-Marx-Allee den Utopien der DDR-Moderne eine ästhetische Form. Die für soziale Gleichrangigkeit stehende Architektur des frei fließenden Raumes spiegelte Vorstellungen des modernen sozialistischen Systems wider. An avantgardistische Ideen anknüpfend, wie sie in den 1920er Jahren von Le Corbusier oder dem Bauhaus formuliert wurden, schufen sie eine von Zukunftsthemen, wie etwa dem Weltraum inspirierte Umgebung.
Für die digitale Intervention Simultaneity, zu Deutsch Gleichzeitigkeit, haben Joachim Blank, Karl Heinz Jeron und Sakrowski einen Parcours bis zu 17 ausgewählten Punkten zusammengestellt. Auf einer Karte finden sich zu jedem dieser Punkte QR-Codes, über die vor Ort Augmented Reality-Objekte auf dem Smartphone oder Tablet dargestellt werden können. Der Rundgang führt an repräsentative Orte der Magistrale mit ihren symbolischen Narrationen. In den Wohngebieten der zweiten Reihe der Karl-Marx-Allee geht es zu eher idyllischen Punkten im Grünen, die zum Verweilen und Spielen einladen und die nicht selten auch einen skurrilen Charakter haben.
In der erweiterten Realität von Simultaneity verbindet sich die Ästhetik des Sozialistischen Realismus mit Game-Design von Computerspielen der letzten dreißig Jahre. In der Gegenwart treffen die Relikte der Vergangenheit wie der Sputnik oder das 1991 abgerissene Lenindenkmal auf Figuren wie Lara Croft oder Hulk. Mit Hilfe von Augmented Reality werden der Öffentlichkeit entzogene Objekte wieder erlebbar. Das Mondspielgerät von Baldur Schönfelder kehrt etwa als virtuelle Skulptur zurück. Ein interaktives Element ermöglicht es Benutzer*innen, Hashtags in den Stadtraum zu projizieren und diese in sozialen Medien zu publizieren.
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